Elternarbeit – Konkrete Tipps im Elternhandbuch

Nach dem letzten Elternsprechtag habe ich den Artikel angefangen, bin aber jetzt erst dazu gekommen, ihn fertig zu stellen. Es ist durchaus normal, dass verzweifelte Eltern einen um Hilfe fragen. Typische Probleme sind (nicht nur auf den Elternabend bezogen):

  • Kind macht seine Hausaufgaben nicht ordentlich.
  • Kind hält seine Sachen nicht in Ordnung.
  • Kind passt im Unterricht nicht auf.
  • … und viele ähnliche Dinge, bei denen es vor allem darum geht, dass das Kind sich nicht „optimal“ verhält, obwohl es sinnvoll wäre.

Ich finde es positiv, wenn die Eltern nachfragen, denn das sind ganz klar Dinge, die ich als Lehrer nur bedingt leisten kann. Wohl aber die Eltern!

Eltern- oder Lehrerjob?

Ich merke, dass viele Kollegen – teilweise auch aus Verzweiflung, wenn die Eltern sich nicht um das Kind kümmern – sich das Fehlverhalten und die Probleme von Kindern ihrer Klasse sehr zu Herzen nehmen und viel Zeit investieren. Das will ich nicht kritisieren. Doch was Eltern tun sollten, können wir als Lehrer einfach nicht ausreichend ersetzen und unsere Zeit ist auch begrenzt.

Das Buch „Bei schlechten Noten helfen gute Eltern“ greift das Thema auf und liefert auch Daten, um eventuell skeptische Eltern, die die Lehrer in der Pflicht sehen, zu überzeugen. So werden verschiedene Studien genannt, bei denen herauskommt, dass der Einfluss der Eltern auf die Kinder bei 30-50% ist, während die Lehrer nur einen Einfluss von 5-15% haben.

Das Buch erklärt unter anderem am Beispiel der Hausaufgaben, wie man versuchen kann, das Kind zu überzeugen, dass die Erledigung der Hausaufgaben sinnvoll ist. Da diese Ideen auch auf andere Situationen anwendbar sind fand ich das sehr interessant und habe es als Mutter auch bei meinem Sohnemann ausprobiert. Bei uns ging es das ordentliche Aufschreiben der Hausaufgaben und anderer Termine und Notizen in das Hausaufgabenheft.

Das Elternhandbuch

Nach dem Lesen von „Bei schlechten Noten helfen gute Eltern“ hätte ich am liebsten mehrere davon gekauft und es Eltern zum Lesen angeboten. Na gut, dass wäre dann doch etwas teuer. Außerdem fielen mir noch viele konkrete Tipps ein, die ich zusätzlich den Eltern hätte geben wollen und so entscheid ich mich selber eine „Anleitung“ zu schreiben.

Das Ergebnis ist das Elternhandbuch.

Die Idee ist, dass Schulen es den Eltern als Hilfe anbieten. Sicher gibt es einige Eltern, die es nicht brauchen, aber selbst ich als Lehrerin hätte mir, gerade bei den Fächern, die ich selber nicht unterrichte, mehr Tipps und Ratschläge erhofft, wie ich meinen Sohn in der Schule unterstützen kann. Nun hat das Elternhandbuch keine fachspezifischen Ratschläge, sondern ist eher als allgemeiner Ratgeber zu sehen. So könnte ich mir vorstellen, dass frischgebackene Gymnasialkinder-Eltern sich dieses Elternhandbuch mal anschauen und abchecken, ob ihre Vorstellung ihrer Aufgaben als Eltern dem entspricht, was die Schule „erwartet“.

Hmmm … erwartet? Naja, sagen wir besser erhofft. Denn immer wieder hört man mal, dass einige Eltern davon ausgehen, dass die Schule als Erziehungsanstalt für alle Lebenslagen gedacht ist und somit keine Erziehung zu Hause notwendig ist. Vielleicht hilft ein Hinweis, dass man rechnerisch bei einer Klasse mit knapp 30 Schülern pro Schulstunde also nicht einmal 2 Minuten pro Kind hat. Macht auf einen 6-Stunden-Schultag etwa 10 Minuten! Aus eigener Erfahrung (als Mutter) kann ich sagen, dass 10 Minuten nicht ausreichen, um einem Kind beizubringen, wo das Heft noch zu unordentlich ist, das da wieder das Datum fehlt, das es sein Mäppchen aufräumen und mit neuen Stiften füllen soll, das es früher hätte sagen müssen, dass die Patronen leer sind und neue gekauft werden müssen, dass man die Brotbox mit den Essensresten besser nicht zu lange in der Schultasche lässt und die Trinkflasche nicht zu den Heften stellen sollte sondern in der Außentasche.

Mir ist klar, dass solche Anweisungen, wie ich sie im Elterhandbuch gebe, auch kritisch gesehen werden könnten: „Die Schule macht mir Vorschriften!“ könnten einige Eltern denken. Was man aber so im Alltag als Lehrer erlebt, gibt einem das Gefühl, dass viele Eltern solche Anleitungen tatsächlich brauchen. Ich habe mich also bemüht, es möglichst freundlich zu schreiben und versuche klarzustellen, das es Ratschläge sind, mit denen „wir Lehrer“ die Kinder unterstützen wollen.

In der vorliegenden Form ist das Elternhandbuch als „Schulausgabe“ gedacht und so geschrieben, also ob sich die Lehrer einer Schule an die Eltern wenden und sie ansprechen, damit es einen persönlichen Touch bekommt. So könnte man auch ein Bild vom Kollegium und Unterschriften ergänzen und damit zeigen, wie wichtig es uns ist. Natürlich kann man/könnt ihr das Elternhandbuch auch umschreiben. Auf jeden Fall muss es ein wenig angepasst werden, denn ich habe einige Aspekte reingebracht, die sich auf meine Schule beziehen.

Und hier ist es nun endlich: Das Elternhandbuch!!! (auf Wunsch auch als PDF Das Elternhandbuch).

Das Buch steht unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0. Teilt mir bitte (z.B. als Kommentar) mit, wenn ihr etwas ergänzt, vielleicht habt ihr noch gute Ideen, die mir fehlen 😉

Tipp: In LibreOffice kann man den doppelseitigen Prospekt-Druck nutzen und bekommt so das ganze Buch auf 5 Blätter, die man direkt zu einem Heftchen falten kann. Ich habe die Schrift genau deshalb so groß gemacht, damit es dann noch gut lesbar ist.

PS: Bitte weist mich schonungslos auf Fehler aller Art hin. Also vor allem die Rechtschreibe und Grammtik-Fehler. Inhaltlich soll es so bleiben! 😉

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