Kurztests zur Wiederholung der Grundlagen in Mathe

Es gibt zwei Dinge, die regelmäßig wiederholt werden müssen:

  1. Die aktuellen Regeln, die man gerade im Unterricht durchnimmt (Sachen, die die Schüler ohne zu zögern auswendig wissen müssen, wie Begriffe, Regeln, … das bildet die Grundlage für das spätere Merken)
  2. Grundlagen, die immer beherrscht werden müssen (wie Kopfrechnen mit allen Zahlentypen und Rechnungen, wichtige Formeln und Begriffe, 1×1, …)

Für beide Wiederholungs-Typen habe ich meine Methoden, die ich kurz vorstellen möchte, denn beides ist wichtig. Gerade die Grundlagen zum Kopfrechnen, wie die Bruchrechnung oder Prozentrechnung, werden gerne vergessen, und das muss man möglichst mit häufigen Wiederholungen wach halten. Einmal im Jahr das zu wiederholen (was ja eigentlich bekannt sein sollte!) reicht nicht aus.

Aktuelle Regeln, Begriffe, …

Meine Schüler müssen damit rechnen, dass zu Beginn der Stunde abgefragt wird, was wir zuletzt an Regeln und neuen Begriffen gelernt haben. Dies schreiben wir in ein Extra-Heft ein, dass ich Lerntagebuch nenne. Wir sind weit davon entfernt, dass die Schüler aktiv und ohne dass ich sie auffordere etwas von sich aus eintragen. Nicht alle, aber hin und wieder macht das doch mal ein Schüler und das bewerte ich immer positiv.

Die Abfrage geschieht meist so, dass ein Schüler per Zufall ausgewählt wird. Einige Noten-Apps bieten solche Zufalls-Funktionen an. Dann bekommt der ausgewählte Schüler von mir fünf Fragen gestellt, die er ohne zu Überlegen beantworten können sollte, wenn er im aktuellen Thema fit ist und sich sie Sachen aus den letzten Stunden im Lerntagebuch angeschaut hat.

Ich merke mir, ob die Antwort sofort und richtig ist (1 Punkt), oder später und/oder teilweise falsch ist (0.5 Punkte) oder gar nicht kommt und total falsch (=geraten) ist (0 Punkte). Die Summe liegt dann zwischen 0 und 5 Punkten und daraus ergibt sich die Note. 5 Punkte = Note 1, …, 0 Punkte = Note 6

Ich habe mir mal eine Vorlage erstellt, wo ich fünf Kästchen vorbereite habe, in die ich dann die Punkte eintrage und wo ich auch notiert habe, wieviele Punkte welche Note bedeuten. Je nachdem wieviele Fragen ich insgesamt habe kann ich auch zwei oder drei Schüler drannehmen. Eine Auflösung von Fehlern erfolgt erst am Ende, so kann ich Fragen mehrfach stellen.

Grundlagen wiederholen

Für die Wiederholung der Grundlagen habe ich eine Idee von Frau Professor Regina Bruder von der TU Darmstadt aufgenommen, die in einer Fortbildung für Mathe+Chemie, davon berichtet hat. Als ich in Darmstadt studiert hatte, war sie (leider) noch nicht da. Das wäre sicherlich interessant gewesen, denn wir hatten damals keinen echten Didaktik-Prof.

Ich habe mir dann inzwischen eine Vorlage in Calc erstellt, da man da Tabellenabschnitte besonders leicht erstellen und vor allem kopieren kann. Rechts ist ein Bild davon zu sehen, weiter unten habe ich ein PDF bzw. das ods Dokument eingefügt.

Solch ein Kurztest läuft folgendermaßen ab:

  • Die Schüler bekommen ihre Zettel (wie der rechts) ausgeteilt und tragen das Datum ein.
  • Zwei Schüler werden ausgewählt, um hinter der aufgeklappten Kreidetafel die Lösungen anzuschreiben. Sie bereiten dazu eine Liste 1 bis 10 vor, wobei pro Zahl eine Zeile verwendet werden soll.
  • Ich stelle dann Aufgaben, die so gestaltet sind, dass man sie ohne schriftliche Rechnung und Notizen im Kopf rechnen kann.
  • Das Ganze soll recht zügig ablaufen, also pro Aufgabe eher weniger als eine Minute Zeit lassen. Die Schüler schreiben auf dem Blatt (bzw. an die Tafel) nur die Lösung auf.
  • Ich habe mir, wenn ich dazu gekommen bin, die Aufgaben und Lösungen selber auf einem der Kurztest-Vorlagen notiert, damit ich erstens die Aufgaben flüssiger stellen kann und zweitens einen Überblick bekommen, was ich so die letzten Male schon gefragt habe.
  • Die Schüler geben ihren eigenen Test an Mitschüler weiter, damit diese die Lösung kontrollieren ohne zu schummeln. Am Anfang muss man das noch nicht machen, spätestens, wenn es um eine echte Benotung geht, ist das aber schon sinnvoll.
  • Dann werden die Lösungen der Schüler an der Tafel umgeklappt und von mir korrigiert. Wenn man mit diesen Kurztests anfängt, sollte man bei Fehlern die Aufgaben noch mal kurz erklären. Am besten wäre es natürlich, wenn die Schüler, die Probleme bei sich feststellen, eine Übungsmöglichkeit hätten.
  • Die Schüler korrigieren/markieren auf ihrem Blatt die Fehler, am besten mit einem farbigen Stift, damit ich auch sehen kann, das sie selber nicht schummeln.
  • Schwierig wird es, wenn eine Lösung nur teilweise richtig bzw. falsch ist. Dann muss man klären, ob es noch einen halben Punkt gibt oder nicht.
  • Der Korrekteur zählt die Punkte zusammen und gibt ggf. eine Note, entsprechend einer Liste, die das vorgibt.
  • Nachdem 5 Test durchgeführt wurden, sammele ich die Zettel ein und gucke drüber, wer wo wieviele Fehler gemacht hat und kann dann eventuell noch mal einen Schüler ansprechen.
  • Ein solcher Zettel wird erst dann bewertet, wenn wir alle wichtigen Themen mindestens einmal wiederholt haben.
  • Wenn Schüler und Lehrer geübt sind, kann solch ein Test in 10 Minuten erledigt sein. Das wäre dann leicht jede Woche oder zweite machbar und mal hält die Grundlagen frisch.

Inhaltlich kann man fast alles anbringen … was eben im Kopf gerechnet werden kann oder was als Wort in das Kästchen passt.

  • 1×1, auch mit einer größeren Zahl, Vielfache mit 10er-Potenzen
  • einfache Bruchrechnung
  • Teilermengen bestimmen
  • Rechnen mit Kommazahl
  • kleine Potenzen
  • einfache Geometrie (Formeln, Berechnung Umfang oder Fläche von Rechteck/Quadrat und deren Umkehrung, …)
  • wichtige Begriffe

Download:

Wer es ohne meine Vorlage machen will, kann die Schüler auch einfach auf einen Zettel die Zahlen von 1 bis 10 schreiben lassen (wie an der Tafel).

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